Modell Generationenkirche

Das Modell beinhaltet eine Haltung, eine Arbeitsstruktur und Systematisierungen, eine Methodik und Werkzeuge. Wir orientieren uns dabei nicht an Defiziten, sondern an Ressourcen, Chancen, Talenten.

5-Säulenstruktur

Die fünf Säulen gewährleisten ein vorausschauendes Vorgehen und schaffen eine gesamtbetriebliche Übersicht.

  • Selbstverständnis und Identität
  • Angebote, Dienstleistungen
  • Generationenfreundliche Räume
  • Betriebsorganisation
  • Kommunikation extern

Jede Säule kann Ausgangspunkt für Innovation werden: Aufgleisen eines neuen Projekts (Angebote), renovieren und bauen (Räume), eine Stelle ausschreiben (Betriebsorganisation), Gastlichkeit ganzheitlich gestalten (Selbstverständnis), Werbung neu aufgleisen (Kommunikation). Immer bringt es Gewinn, die weiteren Säulen mitzubedenken. Je grösser ein Vorhaben, umso zentraler ist die gemeinsame Klärung des Selbstverständnisses.

5-Säulen-Struktur, cottier + zogg

Vier Handlungsfelder

  1. Alltagskirche: verweilen, sich entspannen, essen, trinken, aktiv sein, spielen, andere treffen, begegnen, austauschen, vernetzen, sich beteiligen, mitarbeiten, gehört werden und zuhören, entlastet werden und entlasten, unterstützt werden und unterstützen, Lösungen entwickeln …
  2. Lernkirche: Horizont erweitern, fragen, nachdenken, umdenken, diskutieren, wissen, entdecken, forschen …
  3. Feierkirche: innehalten, in sich gehen, sich öffnen, einen Übergang begehen, Kraft schöpfen, auftanken, sich besinnen, sich rück-anbinden (religere), beten, meditieren …
  4. Kulturkirche: Kunst und Kultur pflegen, Sinne und Sinn verbinden, aufführen, ausstellen, inszenieren, selber kreativ tätig werden, Musik machen und hören, betrachten, gestalten …
Vier Handlungsfelder mit der niederschwelligen Drehscheibe, cottier + zogg

Drei Zugänglichkeiten: nieder – mittel – hoch

Die Begriffe bezeichnen die «psychologische Zugänglichkeit» zu einem Angebot – aus der Sicht und dem Empfinden der Zielgruppen. Je nach Anlage, Thema und Setting eines Angebotes ist die Zugänglichkeit leicht oder anspruchsvoller.

  1. Niederschwellige Angebote sind leicht zugänglich, attraktiv, mit offenem Zeitraum an einem definierten Ort, den man zu selbst bestimmten Zeiten aufsuchen kann. Es bestehen verschiedene Handlungsmöglichkeiten wie essen, spielen, austauschen, Workshop besuchen … Prinzip: «Kommen und gehen aus dem Moment», «Leicht zugänglich», «Ich gehe da mal kurz vorbei», «Vielleicht treffe ich jemanden», «Interessenmarkt». Die «niederschwellige Drehscheibe» wirkt dabei als Eingangstor. Sie ist eine breite Begegnungsplattform: Man kann verweilen, es werden Beziehungen geknüpft, es entsteht Eigeninitiative. Beispiele: Café, Spielplatz, Kiosk, Basar, Fest, Ausstellung.
  2. Mittelschwellige Angebote werden aufgrund eines sozialen Ereignisses, ihrer öffentlichen Bedeutung oder der Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe besucht. Sie sind gesellschaftlich breit akzeptiert, dass man geht, entspricht der Konvention. Es werden oft verschiedene Zielgruppen gleichzeitig angesprochen. Auch hier sind Ort und Zeit fix. Prinzip: «Man geht hin.» «Es gehört dazu.» «Ich will auch dabeisein.» «Ich muss halt…» Beispiele: Beerdigung, Taufe, Konfirmation, Trauung; Unterricht, Elternabend; Feier mit Beteiligung von Chören und Vereinen, öffentliche Events; Generationenmittagstisch.
  3. Hochschwellige Angebote sind anspruchsvoll und massgeschneidert, themen- und zielorientiert. Ds Angebot wird aus persönlichem Interesse besucht und spricht oft bestimmte Zielgruppen an, auf die es zugeschnitten ist, um etwas Bestimmtes zu holen, zu lernen. Fixe Gruppen wirken auf Aussenstehende hochschwellig. Prinzip: «Anspruchsvoll», «Massgeschneidert» «Unter sich sein», «Eine bewusste Wahl treffen». Beispiele: Sonntagsgottesdienst, Kurse, Seelsorge, Beratung.
nieder –mittel – hoch, cottier + zogg

Die verschiedenen Zugänglichkeiten bzw. «Schwellen» sind gleichwertig. Sie greifen ineinander über, bilden zusammen ein Ganzes, ergänzen einander und haben unterschiedliche Funktionen im Aufbau der Angebotspalette einer Organisation. Wichtig ist ein guter Mix.

Mehr im Buch: „Gastliche Kirche“, TVZ 2023 und auf www.generationenkirche.ch